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Westliche Moderne Christentum und Islam pdf

WESTLICHE MODERNE CHRISTENTUM UND ISLAM
Book Title Westliche Moderne Christentum Und Islam
Book AuthorWolfgang Palaver
Total Pages298
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LanguageGermany
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Westliche Moderne, Christentum und Islam.

Gewalt als Anfrage an monotheistische Religionen.

Edition Weltordnung

WESTLICHE MODERNE, CHRISTENTUM UND ISLAM.

1. Müssen monotheistische Religionen zivilisiert werden?

Gewiss müssen sie das – aber nicht sie allein. Dass religiöse Wahr- heiten einer institutionellen Zähmung bedürfen, galt bereits für die Stiftungsmythen göttlicher dike, die wir aus den großen griechischen Tragödien kennen. Vermutlich müssen alle kollektive Identität stif- tenden Mythen im Wortsinne zivilisiert – sprich: in eine civitas einge- baut – werden, wenn sie zur Stabilisierung, Normierung oder Nor- malisierung (Michel Foucault) der Lebensformen eines Gemein- wesens taugen sollen.

Doch ist der Gegensatz von Herrschaft und Heil (Jan Assmann) keine transhistorische Konstante aller Religionen. Der Konflikt zwi- schen Gottesdienst und Polisverehrung ist vielmehr eine recht spezi- fische Konsequenz des Monotheismus: eine mögliche, zugespitzte, potentiell revolutionäre, konfliktträchtige Konsequenz neben ande- ren möglichen.

Welche Möglichkeiten sich verwirklichten, das hängt natürlich nicht allein vom religiösen Code ab, sondern auch von den Formen seiner Institutionalisierung, von den sozialen Interessen und Gruppen, die sich mit ihm verbunden (oder identifiziert) haben, von den verfügbaren (und „anschlussfähigen“) Diskursen und Dispositi ven usw. All diese Fragen lassen sich nicht aus dem ‚Wesen‘ des Monotheismus deduzieren, sondern nur durch historische Sozialwis- senschaft beantworten.

So setzte sich z.B. im Christentum etwa im dritten und vierten Jahrhundert eine keineswegs auf die biblische Offenbarung zurück- gehende Reichstheologie durch (Eusebius, Orosius): Sie berief sich auf die Analogie der innerweltlichen Herrschaft des Imperators mit der kosmischen Alleinherrschaft des Schöpfergottes. Als sie dann allerdings mit der machtpolitischen Krise des Imperiums selbst in die Krise geriet, wurde sie im Westen durch ein anderes Paradigma ersetzt oder ergänzt (Augustins Lehre der beiden civitates, Gelasius’ These von den beiden Schwertern).

Es ist ein vielleicht kontingentes historisches Faktum, dass diese monokratische Tradition nur für die Reiche des östlichen Medi- terrans bestimmend blieb: sowohl für die byzantinische und postby- zantinische politische Kultur einer „Symphonie“ von Kaisertum und Reichskirche (bzw. dann später die orthodoxen Nationalkirchen) als auch für das osmanische Imperium – das sich in seiner Hochzeit durchaus als ordnungspolitischer Nachfolger des byzantinischen

„Rom“ begriff. Allzu radikale Ansprüchlichkeiten des universalisti- schen Ein-Gott-Glaubens, die immer wieder in mystischen Mönchs- oder Laienbewegungen aufbrachen, von russischen Altgläubigen bis zu anatolischen Sufi-Bruderschaften, wurden im Imperium durch machtpolitische Stabilitätsroutinen gezähmt und an soziale/ethnisch politische Kompromisse angepasst.

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